WiRo, das sind wir, eine Gruppe ehrenamtlich aktiver Bewohner Rondorfs, Hochkirchens, Höningens und anderer benachbarter Stadtteile, die die Geflüchteten zusammen mit hauptamtlichen Institutionen bei der Integration unterstützen wollen.
Wir haben uns schon lange, bevor die Flüchtlingshäuser am Weißdorn- und Merlinweg gebaut wurden, zusammengeschlossen, um die neuen Nachbarn willkommen zu heißen. Seit 2016 sind wir im Ort aktiv. Dazu gehört die Freizeitgestaltung mit Jung und Alt und die Unterstützung beim Deutschlernen ebenso wie Hilfe im Umgang mit Behörden, gelegentliche Begleitung zu Ärzten oder die gemeinsame Job- und Wohnungssuche.
Wir tun dies nicht nur zusammen mit den Bewohnern des Wohnheims Merlinweg, sondern auch mit denjenigen Geflüchteten, die inzwischen Wohnungen in Rondorf gefunden haben. Gerade für sie ist es besonders wichtig, auf die Unterstützung von aktiven Nachbarn zurückgreifen zu können.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind nun noch einmal neue und besondere Herausforderungen auf uns zugekommen. Im Wohnheim Merlinweg sind einige Geflüchtete aus der Ukraine eingezogen. Darüber hinaus leben viele Geflüchtete aus der Ukraine bei hilfsbereiten Gastfamilien in Rondorf und Umgebung. Ihnen allen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen – den Geflüchteten ebenso wie ihren Gastfamilien – wird in der nächsten Zeit zu unseren vorrangigen Aufgaben gehören. Unser Dank gilt dabei all den vielen Menschen in Rondorf, die sich spontan gemeldet haben, um uns ehrenamtlich zu unterstützen.
Nachbarschaft und Netzwerk
Auch ehrenamtliche Arbeit kommt nicht ohne feste Strukturen aus. Ein Kernteam kümmert sich um die Vernetzung und die Koordination zwischen Helfenden und Hilfesuchenden und ist zugleich Bindeglied zwischen den hauptamtlich und ehrenamtlich Tätigen.
Bei unserer Arbeit wurden und werden wir von der RheinEnergie-Stiftung, der Deutsche Post STIFTUNG, vom Haus der Familie e.V. und der Dorfgemeinschaft Rondorf-Hochkirchen-Höningen e.V. teils finanziell, teils personell unterstützt. Unser Dank gilt auch KOMM-AN für die finanzielle Beteiligung bei verschiedenen Projekten.
Gerne würden wir unser Netzwerk um weitere ehrenamtliche Kräfte erweitern. Was wir immer suchen, sind weitere Mitstreiter für unsere Willkommensinitiative. Helfende Hände werden stets benötigt. Sei es für gemeinsame Ausflüge, für die Arbeit im Hintergrund oder für gemeinsame Aktionen, wie ein Begegnungsfest. Wer sich bei uns engagieren möchte, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen:
Einladung zum Mitmachen
Per E-Mail an info@wi-rondorf.de
oder telefonisch: Tel. 0178 / 519 56 01
oder gerne an unserem monatlichen Treffen teilnehmen.
Wer uns finanziell unterstützen möchte, kann dies auch gerne tun.
Beitrag unserer Ehrenamtlerin Inge Nicoll:
Kennenlernen hilft verstehen lernen
Noch genau kann sich Inge Nicoll daran erinnern, als das Vorhaben der Stadt, direkt hinter ihrem Gartenzaun, ein Haus für Geflüchtete zu bauen, bekannt wurde. „Wir waren alles andere als begeistert, dass die Gebäude so dicht an unsere Gärten gebaut wurden. Aber als die Menschen dann einzogen, habe ich direkt geholfen. Die können ja nichts dafür, habe ich gedacht, dass die Stadt so merkwürdig baut.“ Aus dem anfänglichen Vorsatz, die neuen Nachbarn kennenzulernen, ihnen mit Einrichtungsgegenständen zu helfen, wurde mehr. Inge Nicoll übernahm eine Patenschaft zunächst für eine Familie aus dem Irak. Sie unterstützte sie vor allem dabei, schnell in Deutschland und speziell in Rondorf Fuß zu fassen.
Vor allem aber unterstützte sie sie darin zu verstehen, wie die Dinge hier laufen, denn die Familie sprach zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort Deutsch, nur ein bisschen Englisch. Zwei Jahre lang begleitete Inge Nicoll die Familie, zum Teil auch zu Behörden, die Kinder zum Arzt oder saß einfach mit ihnen beim Kaffee zusammen. „Ich habe es tatsächlich geschafft, dass alle Familienmitglieder heute ihren eigenen Weg gehen. Die Kinder besuchen die Schule, sprachen schnell ein fast akzentfreies Deutsch, der Vater und die größeren Kinder fanden Arbeit und heute leben sie in Widdersdorf in einer eigenen Wohnung“, erzählt Inge Nicoll. Noch heute besucht sie die Familie. Nicht mehr so häufig, denn sie können längst ihren Alltag in Köln allein bewältigen. Und genau das ist die Zielsetzung einer Patenschaft, die nur so viel Zeit in Anspruch nimmt, wie der Einzelne erübrigen kann.
Inge Nicoll hatte diese Zeit und kümmerte sich fortan um die nächste Familie, als sie bei einem Treffen der ehrenamtlich Aktiven gefragt wurde, ob sie sich um eine Familie aus dem Kosovo kümmern könnte. Die Frau war erkrankt und benötigte Hilfe. Nach einem ersten Kennenlernen und weiteren Treffen kristallisierte sich schnell heraus, dass die Chemie zwischen ihnen stimmte, und Inge Nicoll unterstützte auch diese Familie bei Arzt- und Ämterbesuchen. Heute lebt die Familie in Sülz, der Mann hat zwischenzeitlich einen Hilfsjob angenommen, möchte aber eine Ausbildung zum Fliesenleger machen, und die Kinder sind mit einem Kindergarten- und Schulplatz gut versorgt. Mit der Unterstützung der ehrenamtlichen Kräfte, die bei WiRo aktiv sind, gelingt es vielen Familien in Köln Fuß zu fassen und ein eigenständiges Leben zu führen.
Beitrag unserer Ehrenamtlerin Franziska Link:
Erste Schritte zur Integration
Nach dem Abitur hatte ich ein wenig mehr Zeit, um mich stärker vor Ort in der Arbeit mit Geflüchteten einzubringen. Ich helfe den Kindern und Jugendlichen bei ihren Hausaufgaben und habe auf diese Weise viel über sie, ihre Herkunft und ihr Leben gelernt.
Vor Ort anpacken
Das hat mir gezeigt, dass man nicht erst – wie es so viele meiner Mitschüler nach dem Abschluss getan haben – um die halbe Welt fliegen muss, um wirklich zu helfen. Es gibt hier vor Ort so viel zu tun, da können wir alle ein wenig mit anpacken.
Ich habe durch die Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen viele herzliche Menschen kennengelernt. Und das in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Ich hätte nie erwartet, auf so viele unterschiedliche Kulturen hier in Rondorf zu treffen.
Anonymität abbauen
Ich weiß, Integration ist ein ganz schön langer Prozess, aber wenn wir es schaffen, die Anonymität abzubauen, sind wir ein Stück weit in die richtige Richtung gegangen. Es ist meiner Meinung nach nicht nur der erste, sondern auch der wichtigste Schritt.